Zu den angesprochenen Aspekten habe ich Texte erarbeitet, von denen einige hier angegeben werden.

  • Gravenhorst, Lerke, 2013, Geleitwort, in: Männlichkeitskonstruktionen im Nationalsozialismus, Annette Dietrich / Ljiljana Heise (Hrsg) Peter Lang , Internationaler Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main, 2013 Zivilisation & Geschichte , herausgegeben von Ina Ulrike Paul und Uwe Puschner Band 18

  • Dr. phil. Prof. (i.R.) , Bioklimatologe Gode Gravenhorst and PhD (Uni. Minnesota) Prof. (apl.), Soziologin Lerke Gravenhorst, Ahrensburg 2011 Alle reden vom Wetter – wir nicht Anstöße für eine überfällige Diskussion, 21p Eigenverlag

  • Gravenhorst, L. 2008 Verabsolutierte Täter – ausgeblendete Täterinnen. Wie Jonathan Littells Roman „Die Wohlgesinnten“ den kausalen Zusammenhang von „Geschlecht“ und NS-Verbrechen“ vereinseitigt und ihn nicht triftig genug sozio-historisch anlegt. Oktober 2008

  • Gravenhorst, L. 2007 Von einer stillen Post zu einer vernehmlichen Post. Zu Ruth Hess-Neubecks Hommage an Hugo Rothenberg Oktober 2007

  • Gravenhorst, L. 1996 Weltweite Maskulinisierungen – Herausforderungen für die Soziologie der Geschlechtersozialisation Anhörung an der Universität Hamburg 27. Januar 1996

  • Gravenhorst L. 1996 Entzivilisierung und NS-Deutschland. Einige feministische Beobachtungen zu einer zentralen Idee bei Norbert Elias, In: Modelmog, I. , Kirsch-Auwärter I. (Hrsg), Kultur in Bewegung, Beharrliche Ermächtigungen, Freiburg, i. Br. 1996, 165-182

  • Gravenhorst L. 1995a Der Nationalsozialismus und die eigenen Eltern. Eine feministische Analyse der Bewertung durch Nachgeborene, in: Eckhardt Ch. et al. 1995, Sackgassen der Selbstbehauptung, Feministische Analysen zu Rechtsradikalismus und Gewalt, Schriftenreihe der Arbeitsgruppe Frauenforschung der Gesamthochschule Kassel, 75-104

  • Gravenhorst L. 1995b Die NS-Zeit und die Töchter. Welche theoretisch-organisierenden Perspektiven wählen wir? Anmerkungen zu Ulla Roberts: Starke Mütter – ferne Väter. Töchter reflektieren ihre Kindheit im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit, in: Psyche 50, 476-483

  • Gravenhorst L. 1994b Haben Frauen eine Stimme im Historikerstreit? Beitrag zur Podiumsdiskussion, in: Kuhn, A. 1994, 18-21, 23-25

  • Gravenhorst, L. 1992 b Wie eigen ist die eigene Geschichte? Zum Zusammenhang von NS – Auseinandersetzung und Geschlechtszugehörigkeit bei NS-Nachgeborenen, in: Rauschenbach B. (Hg.) Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten, Zur Psycho-Analyse deutscher Wenden, Berlin, 1992, 139-147

  • Gravenhorst L. 1992a Vom Anspruch auf Offenheit für Komplexität und Ambivalenz zur Realität von Entschuldung, zu Hannelore Bublitz‘ Kritik von TöchterFragen, NS- FrauenGeschichte. In: metis 1/1 73-79,

  • Gravenhorst, Lerke, Taschmurat, Carmen (Hrsg.) 1990 Vorwort zu TöchterFragen. NS – FrauenGeschichte, Kore Verlag, Freiburg i. Br. , zweite Auflage 1995

  • Gravenhorst L. 1990 a Nehmen wir Nationalsozialismus und Auschwitz ausreichend als unser negatives Eigentum in Anspruch? Zu Problemen im feministisch – sozialwissenschaftlichen Diskurs in der Bundesrepublik Deutschland. In: Gravenhorst, L. , Taschmurat, C. 1990, 17-37

  • Gravenhorst, L. und Honig, M. 1985 zur Einführung: Gewalt in Familien. Topographie einer Diskussion, die noch geführt werden muss, in H. Pelz-Schreyögg, Gewalt in Familien, Eine Literaturübersicht, DJI Materialien pp 626

Diese Zeilen entstammen dem Text „NS-Verbrechen: Männerdominanz und Frauenresonanz“:

Lerke Gravenhorst

„Es ist noch einmal zu unterstreichen, daß die meisten der bisherigen Analysen der NS-Verbrechen sich praktisch ausschließlich mit dem Handeln von Männern beschäftigen. Die Fokussierung auf das Negativhandeln von Männern geschah in aller Regel unreflektiert. Männer so in den Mittelpunkt des Problems zu stellen, spiegelt die damalige Wirklichkeit richtig und falsch zugleich wider: richtig, weil Männer sehr viel größere Wirkungsmacht – folglich auch sehr viel größere schreckliche Wirkungsmacht – in dem Regime hatten; falsch, weil Frauen sehr wohl an allen Arten der Verbrechen, wenn auch nicht auf allen Hierarchieebenen, beteiligt waren.“

Der folgende Text ist auch veröffentlicht in: NS-Verbrechen: Männerdominanz und Frauenresonanz. In: Macht und Gesellschaft. Männer und Frauen in der NS-Zeit. Eine Perspektive für ein zukünftiges NS-Dokumentationszentrum in München. Tagungsband. München: Selbstverlag 2004 (hrsgg. von Archiv der Arbeiterbewegung u.a.), S. 24-38; er ist ebenfalls zugänglich im Internet als pdf-Datei unter: www.ns-dokumentationszentrum-muenchen.de/veranstaltungen [25. Juli 2007]

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Moral und Geschlecht: Die Weiterentwicklung einer Geschlechtertheorie zum Bewusstsein von NS-Vergangenheit.

Lerke Gravenhorst

„Beide Geschwister nehmen letztlich die NS-Geschichte wie die „große Geschichte“ überhaupt als Geschichte männlicher Subjekte wahr; gleichzeitig nimmt ihre Geschlechteridentität einen zentralen Platz innerhalb ihrer Identität insgesamt ein.
In der Folge ist Frau Quillet als Frau- ohne diejenige Loyalität zu dem Handlungskollektiv der Männer, die auf Zugehörigkeit zu ihm gründet – in gewisser Weise freier, losgelöster von dieser Geschichte, erkennt weniger Eigenes in ihr, als es Herr Feldauer als Mann sein kann bzw. tut. Deshalb kann die Schwester auch freiere, losgelöstere, im übertragenen Sinne auch „absolutere“ Urteile fällen als ihr Bruder. Frau Quillet wird in entscheidend geringerem Maße zu nachträglicher Abwehr einer Kränkung des Selbst herausgefordert. Deshalb relativiert sie diese besondere NS-Schuld auch viel weniger; vor allem ist sie auch entscheidend offener dafür, dem eigenen Vater einen Anteil an der wesentlichen Schuld für den Nationalsozialismus zuzuschreiben. Sie ist dann aber auch der NS-Geschichte gegenüber ungebundener im Sinne von ungeschützter, ihr stärker ausgesetzt. Dem Negativum Nationalsozialismus gegenüber ist sie quasi zum Sehen und Urteilen ohne den Kontext einer Akteurin im substantiellen Sinne und dessen Einordnungs- und Relativierungsmöglichkeiten gedrängt.“

Aus: Lerke Gravenhorst, Moral und Geschlecht. Die Aneignung der NS-Erbschaft. Freiburg i.Br. 1997, S. 347-373, hier: S. 355

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Homage to Hugo Rothenberg. A Humane Man in all Circumstances

Ruth Hess-Neubeck, born in Berlin 1918, ceased in St. Paul (Minnesota) 2018

Nov. 1938.

It was the darkest hour, so it seemed to us, of German Jewry, when I had an idea. “Why not call Uncle Hugo in Copenhagen?” I said to my mother, “perhaps he can help things in some way.” We had deposited my father in a hospital the day before in order to get him out of the way of roving storm troopers who were rounding up Jewish men to be transported to concentration camps. This was the aftermath of the attempt to kill a German attaché by a Jewish refugee in Paris, an event which the Nazi organizations took as their cue to demolish homes, burn synagogues, manhandle the Jewish population in general, and take males of all ages away to camps. While our civil liberties had long been restricted and our personal freedom and safety been in danger at all times, never before had there been such an out-and-out effort to hurt, threaten, violate, if not completely destroy us. And so we were not only afraid, we were in panic. I was 19 years old at the time. I wanted to live, I wanted to help … and so Uncle Hugo came to mind.

Aus: Ruth Hess-Neubeck Homage to Hugo Rothenberg. A Humane Man in all Circumstances St. Paul (Minnesota, USA), etwa 1985

Ruth Hess – Neubeck und ich sind 1998 in St.Paul, Minnesota, USA, übereingekommen den Bericht von Ruth Hess – Neudeck über ihren jüdisch – deutsch – dänischen Onkel auf meiner Website einzustellen.

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Copyright: Ruth Hess-Neubeck